
Der große Mythos „nach NRC bedarfsdeckend“ – Warum viele Hundefutter nicht halten, was sie versprechen
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Einleitung:
Viele Hundehalter vertrauen blind darauf, dass ein Futter „bedarfsdeckend“ ist, sobald es den Stempel „nach NRC-Richtlinien“ trägt. Schließlich klingt das nach Wissenschaft und Sicherheit. Doch genau hier liegt der erste große Trugschluss. In diesem Beitrag räumen wir mit dem Mythos auf und zeigen, worauf es wirklich ankommt, wenn man seinen Hund gesund und artgerecht ernähren möchte.
Was sind NRC-Werte überhaupt?
Der NRC (National Research Council) hat vor Jahrzehnten Nährstoffempfehlungen für Hunde veröffentlicht. Diese basieren auf wissenschaftlichen Studien, die unter Laborbedingungen durchgeführt wurden – mit gesunden Durchschnittshunden. Die Werte geben an, wie viel ein Hund mindestens braucht, um keine Mangelerscheinungen zu entwickeln. Klingt erstmal sinnvoll, oder? Doch genau hier beginnt das Problem.
Warum NRC-Werte kein Garant für Gesundheit sind
1. Jeder Hund ist einzigartig
Ein junger, aktiver Hund hat andere Bedürfnisse als ein Senior mit Gelenkproblemen oder ein Hund mit Allergien. Der NRC-Wert ist nur eine grobe Orientierung – keine individuelle Bedarfsanalyse.
2. Veraltete Forschung als Basis
Viele NRC-Daten stammen aus Studien, die Jahrzehnte alt sind. Neue Erkenntnisse zu Darmgesundheit, Mikronährstoffen, Fettsäuren oder antioxidativen Stoffen fließen kaum ein. Ein modernes Verständnis von Hundegesundheit sieht längst anders aus.
3. Mindestwerte vs. Optimalwerte
NRC-Werte verhindern Mängel – aber sie sorgen nicht für optimale Gesundheit. Ein Hund kann lange Zeit „irgendwie klarkommen“, auch wenn er nur das Minimum bekommt. Doch Vitalität, gesunde Organe, ein starkes Immunsystem – all das braucht oft deutlich mehr als NRC vorgibt.
4. Verluste durch Verarbeitung
Gerade bei Trockenfutter gehen durch hohe Temperaturen, lange Lagerung und Oxidation viele Nährstoffe verloren. Auf dem Papier passt alles – im Napf kommt weniger an.
5. Nährstoffe wirken zusammen – NRC betrachtet sie isoliert
- Zu viel Calcium blockiert die Zinkaufnahme.
- Zu wenig Omega-3 fördert Entzündungen.
- Kupfer in Überdosis belastet die Leber. Ein wirklich gutes Futter berücksichtigt diese Zusammenhänge – NRC tut das nicht.
Warum viele Fertigfutter-Hersteller NRC trotzdem lieben
Weil es einfach ist. Man erfüllt die NRC-Mindestwerte, druckt „bedarfsdeckend“ auf die Packung – und fertig. Dass Hunde mit stumpfem Fell, Allergien, Verdauungsproblemen oder Gelenkbeschwerden kämpfen, wird selten mit der Fütterung in Verbindung gebracht. Doch genau hier beginnt die Wahrheit: Gesundheit beginnt im Napf – und nicht auf dem Etikett.
Was Hunde wirklich brauchen – der richtige Weg zur artgerechten Ernährung
1. Individuelle Betrachtung – Alter, Rasse, Aktivität, Gesundheitszustand
2. Frische, hochwertige Zutaten – keine Abfallprodukte, keine überhitzten Futterbestandteile
3. Vielfalt statt Einheitsbrei – Abwechslung bei Proteinquellen, Gemüse und Fetten
4. Bedarfsgerechte Nährstoffversorgung – auch über natürliche Zusätze wie Seealgenmehl, Hagebutte oder grüne Lippenmuschel
5. Regelmäßige Kontrolle durch Blutbilder – um Mängel frühzeitig zu erkennen
Fazit:
NRC-Werte sind eine Grundlage – aber sie sind nicht die Lösung für ein gesundes und langes Hundeleben. Wer sich wirklich um die Gesundheit seines Hundes kümmern will, verlässt sich nicht auf Marketingversprechen, sondern setzt sich aktiv mit den Bedürfnissen seines Hundes auseinander.
Hunde brauchen keine Standardwerte – sie brauchen individuell angepasste, frische und hochwertige Nahrung.